Wohnungsgenossenschaft Lehrte von 1907 eG
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Der Mangel an kleinen und mittleren Wohnungen veranlasste 28 Männer, allesamt Eisenbahner des Reichsbahnstandortes Lehrte, am 24. November 1907 eine Genossenschaft zum Zwecke der Selbsthilfe bei der Wohnungsbeschaffung zu gründen. Der "Eisenbahn Bau- und Wohnungsverein eGmbH zu Lehrte" war geboren.
Der Materialienverwalter Adolf Nieper wurde zum ersten Vorsitzenden der Genossenschaft gewählt. Gemeinsam wurden alle Anstrengungen unternommen dem jungen Unternehmen eine positive Zukunft
zu bieten.
Durch das Entgegenkommen und die Vermittlung der Königlichen Eisenbahn-Direktion Hannover wurde der Genossenschaft nach Erledigung der Vorbedingungen ein Baudarlehen von 159 500 Mark bewilligt.
Dieses Darlehen wurde je zur Hälfte von der Arbeiter-Pensionskasse und von der Eisenbahn-Verwaltung gegeben. Die Genossenschaft erwarb an der Köthenwaldstraße ein Grundstück von 3071 qm zum Preis von
6327 Mark. Im Spätsommer 1908 wurde mit dem Bau von 3 Häusern á 7 Wohnungen nebst Stallungen begonnen. Das Geschäftsjahr 1908 konnte die Genossenschaft auch ohne Mieteinnahmen mit einer Bilanzsumme
von 50 457,13 Mark abschließen.
Zum 31. Dezember 1908 waren der Genossenschaft bereits 149 weitere Mitglieder beigetreten. Die neuen Wohnungen in der heutigen Wilhelmstraße 2, 3 und 4 waren sofort vermietet und sind am 01. April 1909 bezogen worden. Der Bau von weiteren Wohnungen sollte zügig vorangehen. Am 01. Oktober 1909 besitzt der Eisenbahn Bau- und Wohnungsverein 43 Wohnungen in 6 Häusern.
Der Dienstrang eines Wohnungsinteressenten spielte zur damaligen Zeit eine wichtige Rolle bei der Vergabe der Wohnungen. So konnten Unterbeamte und Arbeiter lediglich eine Wohnungsgröße von 56 qm beanspruchen, mittleren Beamten standen dagegen größere Wohnungen von 76 qm oder sogar 90 qm zu. Auch heute noch lässt sich anhand der Wohnungsgrößen die räumliche Trennung der sozialen Schichten nachvollziehen. Ein Lokführer wohnte nicht mit einem Güterbodenarbeiter Tür an Tür, für Eisenbahner zur damaligen Zeit - undenkbar. Der frühe Wohnungsbestand der Genossenschaft ist also auch ein Zeugnis der sozialen Werte zum Beginn des vorigen Jahrhunderts.
In den Jahren bis zum Beginn des ersten Weltkrieges hatte die Genossenschaft einen stetigen Zulauf unter den Lehrter Eisenbahnern. Immer mehr Wohnungen wurden gebraucht. Zwischen 1912 und 1914 wurden an der Ahltener Straße 48 Wohnungen mit den damals üblichen Stallungen gebaut.
Mitte der zwanziger bis Anfang der dreißiger Jahre begann, bedingt durch die Entwicklung der Stadt Lehrte, eine Phase des ständigen Wachstums. Die zentrale Lage als Eisenbahnknoten zwischen der Nord - Südtrasse und der Bahnlinie vom Ruhrgebiet in die Reichshauptstadt Berlin verhalf Lehrte zu dem Beinamen "Eisenbahnstadt".
Natürlich konnte so eine Entwicklung am Eisenbahn Bau- und Wohnungsverein nicht spurlos vorübergehen. Eine rege Neubautätigkeit begann. Bis 1932 baute die Genossenschaft 149 Wohnungen, vorwiegend im Bereich der Wilhelmstraße, Moltkestraße und Köthenwaldstraße.
Hiervon etwas abseits gelegen entstanden 16 Wohnungen in der heutigen Wilhelm-Busch-Str., Raabestraße und Hermann-Löns-Straße. Lage, Bauweise und Wohnungsgröße lassen erkennen, dass auch höher gestellte Eisenbahnbeamte ihre Heimat beim Wohnungsverein suchten.
Zu Beginn des zweiten Weltkrieges verfügte die Genossenschaft über einen Wohnungsbestand von 240 Wohnungen. Von den verheerenden Auswirkungen des Krieges blieb auch der Eisenbahn Bau- und Wohnungsverein nicht verschont. Schwere Bombentreffer in der Moltkestraße und Wilhelmstraße vernichteten zahlreiche Wohnungen in diesem Bereich. Spuren der Zerstörung sind noch heute am Gebäude Moltkestraße 2-6 erkennbar. Das Gebäude Westerstraße 10 war schwer getroffen und musste teilweise neu aufgebaut werden. Die Wilhelmstraße 5 wurde vollständig zerstört. Trümmerbeseitigung und Wiederaufbau waren Ende der vierziger Jahre die wichtigsten Unternehmensziele.
1952 wurde die neue Wilhelmstraße 5-5a mit insgesamt 20 Wohnungen fertiggestellt. Erstmals wurden Wohnungen mit einem Balkon ausgestattet.
In der Folge wurde damit begonnen, den Wohnungsbestand den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Der Wohnungsmarkt erforderte Wohnungen mit innenliegenden Badezimmern. Eine Aufgabe, der sich die Verantwortlichen der Genossenschaft zu stellen hatten. In der Ahltener Straße wurden die Badezimmer auf der Hofseite an die vorhandene Bausubstanz angebaut. Das Badezimmerproblem wurde im restlichen Bestand durch die Abteilung von der vorhandenen Wohnfläche gelöst. Die ehemaligen Toiletten, die nur über das Treppenhaus zu erreichen waren, wurden in der Folge bis heute als Abstellräume genutzt. Wie ein roter Faden zieht sich die stetige Anpassung des Bestandes an den Wohnungsmarkt seit dieser Zeit durch die Unternehmenspolitik.
In den sechziger und siebziger Jahren erlebte die Bundesrepublik Deutschland einen Bauboom. Da aber die Genossenschaft nur Eisenbahnern offen stand, hielten sich die Auswirkungen für den Eisenbahn Bau- und Wohnungsverein in Grenzen. Die Fertigstellung der Häuser Wilhelmstraße 7, 8 und 9-9b, Wilhelm-Busch-Str. 20-20A fällt in diese Zeit.
Das Haus Westerstraße 11-12 wurde 1972 bezogen. Hier bekam auch die Verwaltung der Genossenschaft ein neues Zuhause.
Bis dahin wurde ein Hofgebäude auf dem Grundstück Moltkestraße 6 als Büro genutzt. Heute dient dieses alte Büro der Genossenschaft als Lagerraum.
Insgesamt brachte der Bauboom dem Unternehmen 67 neue Wohnungen. Ein Zeugnis für den zurückhaltenden Baueifer, den andere Wohnungsunternehmen kennzeichnet, ist der fehlende Blockcharakter in unserem Bestand, ein Umstand, der dem Wohnen bei unserer Genossenschaft heute einen individuellen Charakter verleiht. Da der Wohnungsbestand nun die 300er Grenze erreichte, war eine ehrenamtliche Verwaltung nicht mehr möglich. Erstmalig wurde für die Geschäftsführung der Genossenschaft ein hauptamtlicher Angestellter benötigt.
Da Eigenversorgung bei den Mietern keine Rolle mehr spielte, waren die typischen Stallgebäude nicht mehr notwendig. Die zunehmende Motorisierung erforderte Garagen und Kfz-Abstellplätze. Auch hier reagierte die Genossenschaft und ersetzte, wo es möglich war, die Stallgebäude durch Garagenhöfe. Im Zuge der Grenzöffnung und der Wiedervereinigung gab es einen Zustrom in die Region Hannover und dadurch eine erhöhte Wohnungsnachfrage.
Es erfolgte ein Ankauf von Baugrund im Bereich der vorhandenen Wohngebiete. Auf dem Grundstück Köthenwaldstraße 11 entstand 1995 nach Abriss des vorhandenen Gebäudes ein Neubau mit 13 Wohnungen und 12 Garagen.
Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich der Wohnungsmarkt stark entspannt. Ein Balkon gehört heute zur viel nachgefragten Ausstattung. Aufgrund der ständig steigenden Kosten, spielt auch energiesparendes Wohnen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl einer Wohnung. Bis heute und auch für die nächsten Jahre wird der Balkonanbau ein wichtiges Thema für Investitionen in den Wohnungsbestand sein.
Die letzten 3 neuen Wohnungen wurden 2002 als Dachgeschossausbau in der Köthenwaldstraße 18-22 fertiggestellt.
In den achtziger Jahren hatten wieder Veränderungen bei der damaligen Bundesbahn direkte Auswirkungen auf die Wohnungsgenossenschaft. Personalabbau wegen Umorganisation bei der Bahn führte dazu, dass die Verantwortlichen beim Eisenbahn Bau- und Wohnungsverein die Öffnung der Genossenschaft für alle Wohnungssuchenden beschloss. Als Folge davon wurde 1991 die Umfirmierung in Wohnungsgenossenschaft Lehrte von 1907 eG beschlossen. Ein neues Zeitalter in der Geschichte der Genossenschaft begann.
Mit einem Wohnungsbestand von 311 Wohnungen feierten wir im Jahr 2007 unser 100jähriges Bestehen. Die letzten Jahre haben wir sehr viel in die energetische Sanierung unseres Wohnungsbestandes investiert. Viele alte Gebäude erstrahlen seitdem in einem ganz neuen Glanz und viele positive Reaktionen aus der Lehrter Bevölkerung zeigen, dass wir so ganz nebenbei auch einiges für die Attraktivität unserer Stadt tun.